Aarbergen gibt kein Geld für Kunstrasen in Daisbach

Von Susanne Stoppelbein
AARBERGEN – Die Gemeinde wird sich nicht an der Finanzierung eines Kunstrasenplatzes in Daisbach beteiligen. Einen entsprechenden Antrag des SC Daisbach hat die Gemeindevertretung bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung abgelehnt. Begründet wurde das vor allem mit der Haushaltssituation. Beim SC Daisbach ist man „absolut frustriert“ (Kassierer Heinz-Joachim Vogel). Der Club fühlt sich von Gremien und Bürgermeister im Stich gelassen und will auch ohne die erhofften 195 500 Euro der Gemeinde an dem Projekt festhalten (siehe Kasten).

„Stärkung der Schulstandorte vorrangig“

„Aus Gründen der Vernunft“ müsse die Gemeinde die Forderung aus Daisbach ablehnen, argumentierte Simon Scherer (CDU). Gemeindevorstand und Gemeindevertretung hätten die Aarbergener Vereine in den vergangenen Jahren nach Kräften unterstützt, hätten im Rahmen des finanziell Möglichen schon mal 5000 bis 10 000 Euro an Krediten gewährt, hier gehe es aber um deutlich mehr Geld. Die Investition in den 2016 eingeweihten Michelbacher Kunstrasenplatz habe vor allem zur Stärkung des dortigen Schulstandortes gedient, sah Scherer einen Unterschied zum Daisbacher Projekt. Ebenso sei es bei dem in 2018 geplanten Kunstrasen-Kleinsportfeld in Kettenbach. Die Schulen wiederum seien ein wichtiger Standortfaktor für die Gemeinde. Scherer verwies zugleich auf anstehende Investitionen in die Gemeindestraßen. Es müsse vermieden werden, im Gegenzug die Bürger zu belasten.

„Situation im Vereinssport hat sich verändert“

Ähnlich sah es auch der Koalitionspartner. Harald Gabel (SPD) warnte mit Blick auf die Auflagen der Kommunalaufsicht vor einem Verstoß gegen Haushaltsrecht. Es wäre fahrlässig, so Gabel, die begonnene finanzielle Konsolidierung der Gemeinde zu verlassen. Dies auch angesichts „schmerzlicher Entscheidungen der Vergangenheit“, wie etwa der Schließung der Kita in Panrod und der geplanten Schließung der Kita Rückershausen.

Auch Bernd Seel (BL) verwies auf die Auflage der Kommunalaufsicht, freiwillige Leistungen zu reduzieren. Gerade habe ein Gutachten ergeben, dass die mit zwölf Millionen Euro verschuldete Gemeinde 4,5 Millionen Euro als Sofortmaßnahmen in die Sanierung ihrer Straßen stecken müsse – falls man länger warte, eine weit größere Summe. Auch in energetische Sanierung öffentlicher Gebäude müsse investiert werden. Projekte für die im Sport Tätigen müsse man vor diesem Hintergrund bündeln. „Schweren Herzens“ habe sich die BL daher entschieden, der Vorlage des Gemeindevorstandes zu folgen. Auch die Grünen seien gegen die Beteiligung der Gemeinde, erklärte Heike Jung-Wellek.

Bürgermeister Udo Scheliga (CDU) betonte, bei den Maßnahmen in Michelbach und Kettenbach habe man darauf geachtet, „dass durch Mehrfachnutzungen durch unterschiedliche Vereine und den Schulträger ein gesundes Kosten- und Nutzungsverhältnis erreicht wird“. Die Situation im Vereinssport habe sich geändert. Während vor fünf bis zehn Jahren noch sechs bis acht Seniorenfußballmannschaften in Konkurrenz gespielt hätten, seien es heute noch zwei. Im Jugendbereich der JSG Aarbergen gebe es maximal sechs Mannschaften, im Altherrenbereich befänden sich zwei Mannschaften im Trainingsbetrieb. Für Altherren und den Kleinfeldjugendbetrieb stehe die Kettenbacher Anlage nach Sanierung bereit. Weiterer Bedarf im Seniorenbereich könnte auf dem Sportplatz Rückershausen abgedeckt werden, zitierte Scheliga weiter aus der Vorlage des Gemeindevorstandes.

AAR-Bote vom 18.02.2017