SC Daisbach löst sich von der JSG Aarbergen

Von Stephan Neumman

AARBERGEN – Rein sportlich betrachtet können die Fußballer der JSG Aarbergen nach dem umjubelten 4:2 über den SSV Hattenheim Hoffnung schöpfen, den Abstieg aus der Kreisoberliga abzuwenden. Im heutigen Spiel gegen die SG Meilingen (19.30 Uhr) will die Mannschaft von Trainer Andreas Maier mit einem weiteren Dreier nachlegen. Parallel sind hinter den Kulissen Entscheidungen gefallen. Die Mitglieder des SC Daisbach haben sich im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung für den Ausstieg aus der Jugend- und Senioren-Sportgemeinschaft Aarbergen entschieden, die sich nach einer Rücktrittswelle langjähriger Verantwortlicher zum Jahresende 2016 neu aufgestellt hat. 

Keine Grundlage mehr: Die Daisbacher wollen künftig unter eigener Flagge am Spielbetrieb teilnehmen oder versuchen, eine Allianz mit einem neuen Partner zu bilden. Das bestätigt der SC-Vorsitzende Jürgen Hofmann, dessen Frau Monika im November 2016 als JSG-Vorsitzende zurückgetreten war. Damals traten auch die zum SC zählenden Heinz-Joachim Vogel (Förderkreischef der JSG) und Oliver Blüher (Jugendleiter der JSG)zurück. „Aufgrund dessen war keine Grundlage mehr vorhanden, in der JSG zu verbleiben. Die Entscheidung, sich von der JSG zu lösen, fiel mit deutlicher Mehrheit. Wir schauen nun, was machbar ist. Spruchreif ist aber noch nichts“, erläutert Jürgen Hofmann. 

Panrod pro JSG: In den Reihen des TuS Panrod, der seine turnusmäßige Jahreshauptversammlung abgehalten hat, votierten die Mitglieder für den Verbleib in der JSG. Lutz Sand, bis zu seinem Rücktritt im November 2016 über lange Jahre hinweg bei der JSG ein höchst engagierter Aktivposten, hatte aufgrund anhaltender Unstimmigkeiten innerhalb des bisherigen Bündnisses von fünf Aarbergener Vereinen für eine Abspaltung seines Stammvereins TuS Panrod von der JSG und für eine Renaissance der SG Daisbach/Panrod plädiert. Auch, betont Sand, damit der Rasenplatz in Panrod genutzt werde: „Dies ist in der jetzigen JSG nicht der Fall, weil alles nach Michelbach verlegt wurde und wird.“ 

Sand zieht sich zurück: „Ich konnte die Panroder Mitglieder nicht überzeugen. Sie fühlen sich offenbar in der JSG gut aufgehoben“, bekennt Sand, der sich nun verstärkt beruflichen Zielen zuwendet und in einem Verein keine offizielle Funktion mehr übernehmen will. Sein Fazit: „Es wäre ein Leichtes gewesen, die JSG gut zu positionieren. Aber lieber wurde auf eigene Faust agiert. Ich bin traurig über die Gesamtsituation. Da kann sich keiner von Schuld freisprechen.“ Pikant: Laut Sand habe die neue JSG-Führung um den Vorsitzenden Udo Jahnke gegen ihn ein Ausschlussverfahren aus der JSG eingeleitet. Jahnke möchte dazu „nichts sagen“. 

„Sachlich und ruhig arbeiten“: Er richtet mit seiner Vorstands-Crew den Fokus auf Gegenwart und Zukunft. Sein Stammverein BSC Michelbach, auf dessen Gelände der ersehnte Kunstrasen für Aarbergen errichtet worden ist, der SC Rot-Weiß Kettenbach, der TuS Panrod und der TuS Rückerhausen bilden nunmehr ein Quartett der JSG-Vereine. „Ich wünsche dem SC Daisbach viel Glück. Jeder muss seinen Weg gehen. Wir werden in der JSG sachlich und ruhig unsere Arbeit tun. Bei uns herrscht Aufbruchstimmung. Die Finanzierung für die Saison 2017/18 ist gesichert. Weitere Weichenstellungen werden folgen“, so Jahnke.

Aderlass im Sommer? Obwohl sich die Spieler der ersten Mannschaft derzeit als „eingeschworene Gemeinschaft“ präsentierten, schließt Jahnke aufgrund der Querelen der vergangenen Monate einen Aderlass nach der Runde nicht aus. „Wir hoffen, dass er sich in Grenzen hält und arbeiten ja auch schon daran, den Kader zu verstärken“, sagt Jahnke. Lutz Sand führt an: „Das Ausschlussverfahren steht in Zusammenhang mit der Befürchtung, ich könnte und hätte Spieler aus der JSG abgeworben. Das ist definitiv nicht der Fall. Aber den Jungs, zu denen ich seit 15 Jahren ein Vertrauensverhältnis pflege, stehe ich mit Rat und Tat zur Seite, wenn sie auf mich zukommen. Mir ist bekannt, dass viele wegwollen und bereits bei anderen Vereinen zugesagt haben.“

Lücke bei A- und B-Jugend: Davon abgesehen setzt Jahnke, der die Arbeit der früheren Vorstands-Verantwortlichen ungeachtet aller Dissonanzen in einem positiven Licht sieht, bei der Jugendarbeit auf den Faktor Geduld. Nach dem im Winter erfolgten Rückzug der B-Jugend aus der Kreisklasse wird die JSG 2017/18 erst ab der Altersstufe C abwärts mit Nachwuchsteams bestückt sein.

AAR-Bote vom 16.03.2017