SC Daisbach feiert Jubiläum beim Volkswandern

AAR-Bote am 18.04.2017, Bericht von Thorsten Stötzer

DAISBACH – „Die Häuser standen damals noch nicht da“, ruft jemand spontan am Daisbacher Ortsrand. Die Gedanken gehen zurück ins Jahr 1977 zu den ersten IVV-Wandertagen im Ort. Die 40-jährige Tradition ist Anlass, mit geführten Touren auf den Originalstrecken der Erstauflage an das Jubiläum zu erinnern. Und in der Tat: 1977 existierte am Volpertsberg noch kein Neubaugebiet.

Baugebiete und einige inzwischen unpassierbar gewordene Wege sind die einzigen Gründe, weshalb nicht ganz exakt den seinerzeitigen Routen gefolgt werden kann. Thomas Ott, der Abteilungsleiter fürs Wandern im SC Daisbach, war vor vier Jahrzehnten bereits als Teilnehmer dabei. 10 und 20 Kilometer lang waren die Rundstrecken nach den Vorgaben des Internationalen Volkssportverbandes (IVV).

Zum Jubiläum führt er rund 25 Aktive auf den 20 Kilometern an. Dazu werden die zehn Kilometer von 1977 begangen und ein sieben Kilometer langer Rundkurs, deutlich über 100 Wanderer machen insgesamt mit.

Mehr als 100 Gäste bei der IVV-Jubiläumstour

„Ausgangspunkt war Panrod“, erzählt Ott unterwegs. Im Nachbardorf hatte der TuS ein Jahr früher erste IVV-Wandertage ausgerichtet. Beim SC Daisbach waren Richard Vietze und Gerhard Dötz nach den Worten des Abteilungsleiters die „treibenden Kräfte“ bei der Premiere.

Einige Bögen würde man heute nicht mehr so auswählen, vom Anspruch seien die ersten Strecken aber in Ordnung gewesen, meint Ott. Start und Ziel befanden sich im Dorfgemeinschaftshaus, das noch nicht Haus der Vereine hieß. Das Ende der 42. Kalenderwoche – Mitte Oktober – entwickelte sich zum Traditionstermin, ehe das Veranstaltungsdatum im Kalender nach vorne rückte, um eine Entzerrung zu erreichen. Dieses Jahr wird am Samstag, 30. September, und Sonntag, 1. Oktober, gewandert.

Auswärtige lernen Aarbergen kennen

Der Zuspruch muss gleich sehr groß gewesen sein 1977, wenngleich genaue Daten fehlen. Ende der 1980er Jahre zählte der SC Daisbach über 3000 Teilnehmer an zwei Tagen beim IVV-Wandern. Heute sind es meist um die 800 Starter. Der Aufschwung hielt bis in die 1990er Jahre an – dank zahlreicher US-Amerikaner, berichtet Ott: „Die durften auf dem Dienstplan wählen zwischen Exerzieren und solchen Wanderungen.“ Es wundert nicht, wie sich die meisten daraufhin entschieden.

Heute mache dem Verein zudem die Altersstruktur bei Helfern und Wanderern zu schaffen. Thomas Ott hat in mehr als 30 Jahren über 50 Veranstaltungen organisiert, inklusive einiger Wochentagwanderungen. Bei den IVV-Terminen wurden rasch die 30 Kilometer sowie Marathons Teil der Ausschreibung: „55 Kilometer waren das Längste, was wir mal hatten.“ Der Oberhäuserhof, der Modellflugplatz in Kettenbach oder der Segelflugplatz in Michelbach wurden so im Vorbeiwandern auch für viele Besucher der Region zu Begriffen.

Die Erbsensuppe gehört noch immer dazu

Einige Dinge rund um das Wandern in Daisbach sind seit 1977 bewahrt geblieben. Dazu gehören die Erbsensuppe als ein Verpflegungsangebot sowie die niedrigen Startgebühren: 20 Kilometer kosten in der Regel zwei Euro, mit Führung drei Euro. Nicht mehr so gefragt sind hingegen Auszeichnungen. Ehedem gab es Medaillen, dann eine Teller-Serie mit Oldtimer-Motiven und schließlich Puppen.