43. Volkswandern findet in Daisbach statt

AAR-Bote vom 18.09.2018 – von Thorsten Stötzer

Mehr als 600 Gäste folgten der Einladung des SC Daisbach zu dessen 43. IVV-Wandertagen. Einige nahmen dafür sogar Anfahrtsstrecken von bis zu 100 Kilometern in Kauf.

DAISBACH – Das Palmbachtal als Landschaftserlebnis erschließt sich den Teilnehmern an den 43. IVV-Wandertagen des SC Daisbach. Rund um den Bachlauf bilden Rückershausen, Zollhaus, Burgschwalbach und Ketternschwalbach die Eckpunkte der mit 30 Kilometern längsten Strecke. Wer Natur und Ausblicke genießen will, muss allerdings auch einige Höhenmeter bewältigen.

Mehr Einzelwanderer, weniger Gruppen

Rund 500 summierte Höhenmeter fallen über 21 Kilometer an, 700 Höhenmeter sind es auf 30 Kilometern – ein knackiger Anstieg hinter der Kirche in Rückershausen inklusive. „Das ist eine richtige Rampe, ich schätze, dass das 20 Prozent dort sind“, erklärt Thomas Ott, der zuständige Abteilungsleiter im SC Daisbach. Immerhin sind die Rahmenbedingungen gut, matschige Wege drohen niemandem. Es ist sogar noch so warm, dass gerne wadenfrei und kurzärmlig gewandert wird. Zuletzt hat Regen an Muttertag eine Wanderung begleitet, erinnert sich einer der Starter. In Daisbach geht Thomas Ott davon aus, dass sich die Teilnehmerzahl letztlich wieder auf dem Vorjahresniveau bewegen dürfte, als letztlich 600 bis 700 Wanderer unterwegs waren. Einige von ihnen nehmen rund 100 Kilometer Anfahrt in Kauf.

Heinz Decker ist aus Asbach im Kreis Neuwied angereist. „Eine schöne Strecke und eine schöne Landschaft – es lohnt sich“, lobt er, nachdem er zwölf Kilometer zurückgelegt hat. Dieser Umfang genüge ihm „für mein Alter“, Marathons nehme er nicht mehr in Angriff, sagt der 84-jährige Routinier. Seit 1981 sei er möglichst jeden Samstag bei einer Veranstaltung, die Urkunde für 1500 Wanderungen hat er sich bereits gesichert. Eine „Nordkap-Tournee“ hat er ebenfalls schon unternommen.

Zwischen den Alpen und Skandinavien hat gleichfalls Wilfried Kämpfer die Wanderschuhe geschnürt. „Von meiner Warte aus war Schweden am schönsten“, meint er, doch die Heimat hat ebenfalls ihre Reize. Kämpfer lebt im nahen Hahnstätten, seine Frau stammt aus Daisbach, so ist er seit 26 Jahren immer dabei beim SC. Diesmal beschränkt er sich auf sechs Kilometer aus gesundheitlichen Gründen. Freundschaften haben sich ergeben, etwa zu Wanderern aus Flacht und Dietkirchen.

Rückläufig sei allerdings das Interesse von Vereinen und Busgruppen, schildert Thomas Ott. „Die Einzelwanderer stehen im Vordergrund“, die Mehrzahl gehöre keinem Club an, berichtet der Abteilungsleiter. Schwierig sei es zudem, wie einst Amerikaner für sich zu gewinnen wegen fehlender personeller Kontinuität in ihren Vereinen und Sicherheitsbedenken. Die Ausschreibung des SC Daisbach für die IVV-Wandertage enthält jedoch nach wie vor auch eine englischsprachige Kurzfassung.

2019 soll im Oktober gewandert werden

GPS-Wandern spiele an der Basis momentan kaum eine Rolle, Digitalisierung werde aber auf europäischer Verbandsebene diskutiert. In Daisbach bahnen sich andere organisatorische Änderungen an, denn 2019 soll wieder statt im September am zweiten Oktoberwochenende gewandert werden mit Marathon-Angebot. Erhalten bleiben außerdem die geführten Wanderungen an Karfreitag auf alten Routen.